Die Entdeckung der ersten „Gesundheitspflanze“
Sie stammt aus Zentralasien und/oder Indien (die einzigen Orte an denen sie auf natürliche Weise wächst) – im Laufe der Zeit ist ihre Geschichte jedoch leider in Vergessenheit geraten. Die Pflanze gehört laut der Geschichte zur Familie der Lilaceae, auch wenn sie jüngste Klassifizierungen zur Familie der Amarillidacee zählen. Ihre Frucht besteht aus vielen Zehen, eine neben der anderen, die in einer Knolle vereint sind. Die Eigenschaft, die sie wahrscheinlich am stärksten ausmacht, ist der starke Geschmack, der aufgrund des Schwefels entsteht. Dieser sollte jedoch nicht von ihrem Genuss abhalten, da sie bereits seit der Antike als Nahrungs- und Arzneimittel verwendet wird.
Das alte Ägypten (3200 v.Chr. – 343 v.Chr. etwa)
Im alten Ägypten war diese Knolle laut Herodot einer der Hauptbestandteile einer speziellen Diät für Sklaven und für die Verrichter schwerer körperlicher Arbeiten. Im Hinblick auf seine medizinischen Eigenschaften jedoch gibt es klare Hinweise im Ebers Papyrus. Dieser Codex, der datiert ist auf das Jahr 1550 v.Chr. gibt Tipps zur Verwendung von Knoblauch als Arzneimittel bei Durchblutungsstörungen, Kopfschmerzen, Insektenstichen und Parasiten.
Ein interessantes Detail: Im Grab des Pharaos Tutanchamun wurden perfekt mit Knoblauch konservierte Köpfe gefunden. Auch eine Demonstration dafür, wie wichtig Knoblauch im Alltag war.
Biblische Texte
Ein weiteres wertvolles Zeugnis für die Importanz von Knoblauch liefert uns eine Passage aus der Bibel: das Exil der Juden und ihre Flucht aus Ägypten. Außerdem ist die Rede von dieser kostbaren „Frucht“ auch im Talmud, dem heiligen Text der Juden. Hier wird sowohl die positive Wirkung auf die Gesundheit unterstrichen, als auch eine „romantischere“ Sicht des Knoblauchs deutlich: Er wurde von den Juden als Aphrodisiakum, sozusagen als Förderer für die eheliche Beziehung und der Fortpflanzung gesehen.
Antikes Griechenland (1000 v.Chr. – 326 v.Chr. etwa)
Die wichtigsten Ziele, die abgesehen von den esoterischen Komponenten von der ägyptischen Medizin erreicht wurden, fanden ihren Platz in Hippokrates von Kos` Griechenland (460 – 377 v.Chr.). Der Vater der Medizin hatte seine Theorien auf deren Beobachtung gegründet und war zu dem Schluss gekommen, dass Knoblauch als Arzneimittel bei Problemen mit der Lunge, Bauchschmerzen und anderen Beschwerden eingesetzt werden kann. Diese Tradition und die bekannte Erfahrung wurden auch in diesem Fall weitläufig unterstützt. Die wertvollen Zehen wurden sowohl Athleten verabreicht, um deren Leistung während eines Rennens zu erhöhen, als auch Soldaten zur Steigerung des Mutes und des Durchhaltevermögens während eines Kampfes.
Antikes Rom (8 v.Chr. – 476 n.Chr. etwa)
Eine analoge Situation hierzu findet sich auch im Rom des ersten Jahrhunderts nach Christus, wo sowohl den römischen Soldaten als auch den Matrosen regelmäßig Knoblauch als Wurmmittel verabreicht wurde. Außerdem sollten hierdurch gefährliche ansteckende Krankheiten abgewehrt werden. Zu jener Zeit wurde die Medizin von den Griechen nach Rom importiert, man denke beispielsweise an Dioskurides, der den Soldaten unter Nero beigestanden hatte. Il Greco (Francesco Londariti) schrieb in einer Passage seines Werkes in 5 Akten, dass die wichtigste Funktion des Knoblauchs die des „Arteriensäuberns“ sei. Zwar kannten die Studien des menschlichen Körpers das Herz-Kreislauf-System zu diesem Zeitpunkt noch nicht, jedoch war diese Annahme außergewöhnlich. Plinius der Ältere behandelt in seinem ehrgeizigen Werk Historia Naturalis ebenfalls eingehend die medizinische Wirkung von Knoblauch. Bei den wichtigsten Eigenschaften finden wir erneut den Schutz vor Giftstoffen oder Infektionen.
Antikes China und Japan
Die Wirkung von Knoblauch aus medizinischer Sicht hat in Asien antike Ursprünge. Es wird angenommen, dass sein Einsatz in der alltäglichen Diät bis 2000 v.Chr., wenn nicht sogar noch weiter, zurückreicht. Sein Geschmack und seine Eigenschaften wurden oftmals zur Konservierung von Lebensmitteln, insbesondere für Fleisch, eingesetzt. Das Interessanteste ist, dass Knoblauch in diesen Kulturen auch als Mittel gegen Traurigkeit oder Depressionen verschrieben wurde. In Kombination mit anderen Kräutern wurde es als Stärkungsmittel zur Beschleunigung des Heilungsprozesses eingesetzt. Auch das asiatische Volk hatte also die Vorzüge dieser einzigartigen Pflanze erkannt. Studien, die auf den Feldern der Provinz Shandong in China durchgeführt wurden, haben aufgezeigt, dass bei den Bewohnern, die regelmäßig Knoblauch konsumieren, ein deutlich verringertes Risiko für Magenkrebs besteht.
Antikes Indien
Bereits den ersten Schriftstücken zur Folge wurde Knoblauch in Indien mit einem Heilmittel gleichgesetzt. Der wichtigste noch erhaltene medizinische Text ist der Charaka-Samhita. Hier wird deutlich aufgezeigt, wie grundlegend Knoblauch für die Heilung von Herz- und Arthritis-Problemen ist. Auch im Bower Manuskript (trägt den Namen seines Entdeckers – 300 v.Chr. etwa) finden wir seine Wirksamkeit gegen Ermüdung, Parasiten und Verdauungsprobleme wieder.
Renaissance
Obwohl er ein Nahrungsmittel ist, welches besonders von der Arbeiterklasse und den ärmeren Schichten geschätzt wird, erlebt der Knoblauch in dieser Periode einen Aufschwung und überschreitet die Grenzen von sozialen Klassen und Medizin und kommt auf den Tisch der Höfe Kontinentaleuropas. Die Geschichte besagt, dass zwischen dem XVI und dem Beginn des XVII Jahrhunderts der zukünftige König Heinrich IV von Frankreich in Wasser getauft wurde, das Knoblauch enthielt, da dieses vor bösen Geistern und Krankheiten geschützt war.
Knoblauch wurde auch in Amerika verwendet und geschätzt – bereits die Ureinwohner erkannten die außergewöhnlichen Eigenschaften dieser Pflanze und ihre Auswirkung auf die Gesundheit. Für einen wissenschaftlichen Beweis mussten wir allerdings bis ins letzte Jahrhundert warten. 1858 gelang es Pasteur, eine eindeutige Definition über die antibiotische Wirkung von Knoblauch abzugeben. In Anbetracht dieser Entdeckung verwendete Albert Schweitzer Knoblauch in Afrika als Mittel gegen Ruhr und weitete die Verwendung später aus gegen Epidemien von Typhus, Diphterie, Tuberkulose und sogar Cholera.
Man kann also sagen, dass diese wunderbare Pflanze ein wertvoller Verbündeter des Menschen ist, und dank seiner Eigenschaften täglich einen Platz auf dem Tisch haben sollte. Nicht nur für das gewisse Etwas, das er jedem Gericht gibt, sondern auch für unsere Gesundheit und, warum nicht, für die gute Laune.